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Burgzimmer

Das Turmzimmer befindet sich im alten Teil der Wartenfels, der mit seinen dicken Mauern wohl aufs 13.Jahrhundert zurückgeht. Man beachte auch die ursprünglichen Balkenaufleger. Der Raum diente der Familie Meidinger als Schlafzimmer. Eine Verbindungstüre führt zum angrenzenden Kinder- beziehungsweise Buschizimmer.

Beim Ofen handelt es sich um eine Neuanfertigung aus dem frühen 20.Jahrhundert. Die Kacheln sind uniblau gefärbt und einfach gehalten. Die Rückwand erwärmt auch das anliegende Zimmer. Es ist der einzige Ofen im Schloss, der vom Gang aus eingefeuert wurde. Der Ofen besitzt eine Kaust, eine wärmende Sitzplatte; diese wird mundartlich «Choust» genannt. Das Burgzimmer war der am besten beheizbare Raum im Schloss. Hier hielt sich am liebsten Ursula Friedrich (1925-1998) auf. Sie war nach dem Tod ihres Cousins und Mitbewohners Professor Johannes Georg Fuchs (1925-1990) die letzte Schlossbewohnerin. 1999, ein Jahr nach ihrem Tod, wurde Schloss Wartenfels der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Die Möblierung umfasst verschiedene Epochen. An der Südseite steht eine Truhe aus Tannen-, Eichen- und Nussbaumholz mit der Jahreszahl 1667. Die Front ist durch sechs geschuppte Pilaster gegliedert, die beiden Hauptfelder sind mit Intarsien versehen. Über der Truhe hängt ein anonymes Ölgemälde von Schloss Wartenfels, vermutlich aus dem 19.Jahrhundert.

Die beiden Kupferstiche über dem Biedermeier-Bett stammen vom französischen Maler und Kupferstecher Jean-Baptiste Greuze (1725-1805). In der Fensternische hängen zwei osteuropäische Hinterglasbilder mit den Heiligen St.Georg und St.Martin.

Das Burgzimmer ist auch Rielasingen gewidmet, der süddeutschen Partnergemeinde Lostorfs. In Rielasingen stand bis ins 17.Jahrhundert die Höhenburg Rosenegg. Zum Streubesitz der Freiherren von Rosenegg gehörte seit dem 14.Jahrhundert auch die Herrschaft Wartenfels. Diese wiederum wurde 1458 von der verschwägerten Schultheissenfamilie Bubenberg in Bern erworben. Bereits 1465 verkaufte Adrian von Bubenberg (1434-1479) die Herrschaft Wartenfels weiter an Solothurn. Der spätere Held der Schlacht von Murten (1476) finanzierte mit dem Erlös von 3300 Gulden seine Pilgerreise nach Jerusalem.

Die Freiherren von Rosenegg waren die dritten Besitzer der Herrschaft Wartenfels. Aus ihrem Wappen stammen die drei Rosen im Wappen von Lostorf.