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Zimmer Professor Fuchs

Das ehemalige Schlafzimmer der Meidingers ist nach Professor Fuchs benannt, der das Zimmer seiner Grosseltern zuletzt bewohnte. Zwei Möbel auf der Südseite, beide aus dem 18.Jahrhundert, verweisen auf die Arbeit des Gelehrten: die grosse dreiteilige Aufsatzkommode mit ihren zahlreichen Schubladen und natürlich der Schreibtisch aus Nussbaum.

Der nicht signierte Kastenofen stammt ebenfalls aus dem 18.Jahrhundert. Die Füllkacheln zeigen Darstellungen aus dem Jagdleben. Wildtiere, Vögel, Fische, Stillleben mit Motiven aus der Landwirtschaft und der Jagd sind mit einer einfachen Malerei dargestellt.

Während der Restaurierungsarbeiten kam unter der Tapete aus den 1950er-Jahren ein gut erhaltenes Tapetenfragment hervor. Damit liessen sich die Wände mit der exotisch anmutenden Palmen-Tapete exakt so wiederherstellen, wie sie um 1920 aussahen.

Johannes Georg Fuchs (1925-1990) war während 34 Jahren Lehrer des römischen Rechts und des Kirchenrechts an der Universität Basel. Der ökumenisch gesinnte Professor war evangelisch-reformierten Glaubens und genoss als ausgewiesener Kenner des Kirchenrechts auch die Anerkennung der römisch-katholischen Kirche. So war er am Zweiten Vatikanischen Konzil als päpstlicher Berater mit Stimmrecht vertreten.

Der in Basel wohnende Junggeselle war während seiner Aufenthalte auf Wartenfels ein grosszügiger Gastgeber, der oft Studenten zu verlängerten Wochenendaufenthalten aufs Schloss einlud. Diese brachten jeweils ein Gastgeschenk mit. Berühmtheit erlangte dabei der Esel Romulus, mit dem Fuchs jeweils im Dorf seine Einkäufe tätigte.

Am Bau des Atomkraftwerks Gösgen, das 1979 seinen Betrieb aufnahm, hatte Fuchs keine Freude. Der mächtige Kühlturm störte die prächtige Aussicht von der Wartenfels aufs Mittelland und den Alpenkamm und machte aus dem Basler Liberaldemokraten einen AKW-Gegner.

Zusammen mit seiner Cousine Ursula Friedrich – sie lebte im Westflügel – brachte er Schloss Wartenfels 1983 in eine Stiftung ein. Fuchs erhielt im selben Jahr das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Lostorf.