Anlässlich der europäischen Tage des Denkmals, Sonntag 8. September, fand auf Schloss Wartenfels der dritte Sonderanlass zum Thema «Altes Handwerk zum Erhalt des Kulturerbes» statt. Drei hoch qualifizierte Fachleute referierten zu ihrer Handwerkskunst.
Isabelle Althaus, gelernte Vergolderin aus Lostorf, präsentierte die Polyment-vergoldung. Auf den mit Champagner- oder Bologneser-Kreide grundierten Holzrahmen trug sie vor dem interessierten Publikum eine viertausendstel Millimeter dicke Blattgoldschicht behutsam mit einem Pinsel auf. Nach guter Trocknung wird dann der vergoldete Rahmen fein poliert.
Mathias Kilchhofer, Inhaber Fischer & Partner Restauratoren Bern, erklärte, dass für historische Oberflächenrestaurationen eine fundierte denkmalpflegerische, stratigraphische Schichtenanalyse die Grundlage bildet. Alte bestehende Farb- und Ausstattungsbefunde wie z. B. Tapeten bilden die Basis für die Rekonstruktionen von Tapeten und klassischen Dekorationsmalereien.
Martin Fink, Inhaber Handdruck Atelier Fink, Einigen BE, präsentierte die Herstellung der Handdrucktapeten, welche im klassischen Siebdruckverfahren produziert werden. Bei der Restauration der Schlosszimmer erfolgte die Farb- und Sujetwahl auf der Basis der Originalbefunde um 1918 (sogenannter Basler Jugendstil). Zu allen drei Handwerken gab es viele weitere hoch interessante Detailergänzungen mit Mustern und Fragmenten zur Ansicht. Im Verlaufe des ganzen Tages fanden sich ca. 100 Personen ein. Gegen Ende der Schlosssaison dürfen wir mit viel Freude auf drei spannende und gelungene Sonderanlässe der Saison 2024 zurückblicken. Wir hoffen damit einen kleinen Beitrag geleistet zu haben um die traditionellen, alten Handwerke zu pflegen und zu erhalten.
Die Ausstellung kann noch bis Sonntag, 20. Oktober besichtigt werden.
Peter Peier
