Badegarten
Ob der Badegarten bereits in den 1930er- oder eher – wie Luftaufnahmen vermuten lassen – in den 1940er-Jahren errichtet wurde, lässt sich nicht eindeutig bestimmen.
Im Verlaufe des 20. Jahrhunderts wurde das Baden zunehmend zum Vergnügen und das Schwimmen zum Volkssport. Ab den 1930er-Jahren wurden grosse Volksbäder populär; diese hatten tiefe Eintrittspreise und waren nicht mehr geschlechtergetrennt. In Abgrenzung dazu verbreiteten sich – ausgehend von den USA – private Swimmingpools als Statussymbol in den Liegenschaften der Oberschicht.
Die verborgene Anlage auf dem Felssporn gewährte den Schlossbewohnern das gewünschte Mass an Privatheit. Heute zählt der 2021-2023 restaurierte Badegarten mit dem alten, geschützten Baumensemble aus Eiche, Eibe und Buche im Osten zu den besonderen Attraktionen von Wartenfels. Das Becken ist aus Sicherheitsgründen mit einem Gitter versehen und dient Seerosen, Erdkröten und Molchen als Lebensraum.
Eibenwald
Der Eibenwald beginnt nordseitig des Fusswegs bereits vor dem Pächterhaus, und er erstreckt sich bis zum Schlosseingang. Zum Erlebnis wird der Hain aber erst auf dem Weg zum Badegarten: Die dichte Nadeldecke der Eiben lässt kaum Sonne herein, auf dem Boden wächst nichts, und die knorrigen Stämme lassen eine fast geheimnisvolle Atmosphäre entstehen.
Die Europäische Eibe (Taxus baccata) wächst sehr langsam und kann ein sehr hohes Alter erreichen. Der immergrüne Nadelbaum wird seit der Renaissance für den Formschnitt in der Gartengestaltung eingesetzt. Eigentliche Eibenwälder sind wegen Übernutzung oder Verdrängung durch schnell wachsende Baumsorten hingegen selten geworden. Das elastische Hartholz des Baumes eignet sich gut für die Herstellung von Werkzeugen, Waffen oder auch für Griffbretter von Instrumenten.
Alle Pflanzenteile der Eibe sind bis auf den roten Samenmantel stark giftig. Dem entsprechend ranken sich zahlreiche Mythen um diesen Baum.
Der Eibenhain von Schloss Wartenfels ist alt. Der Stammumfang von einigen der Bäume lässt auf ein Alter von rund 140 Jahren schliessen. 1876 erwarb Badwirt Josef Guldimann Schloss Wartenfels von den Gebrüdern Tugginer. Es waren wohl die Guldimann, die den Eibenhain anlegen liessen. Vielleicht aber haben sie einfach einen älteren Baumbestand erweitert.