Das Schmuckparterre wurde während der Instandstellung des Gartens 2021-2023 wieder in den Zustand des frühen 20. Jahrhunderts zurückversetzt, als Adolf Vivell dessen barocke Grundstruktur neu interpretierte. So heben sich die beiden mittleren Kompartimente mit ihren Buchskugeln und
-pyramiden von den vier äusseren mit ihrem Wechselflor wieder deutlich ab; das Brunnenbecken ragt mehr aus dem Boden heraus, und die Kompartimente sind wieder im Sinne von Vivell mit Stahlbändern und Melser Sandsteinplatten eingefasst.
Der Einbau eines Gartenparterres in einen Schlosshügel zeugt vom Willen des Barockmenschen, die Natur nach seinen Vorstellungen umzuformen. Dies geschah nicht nur auf Landsitzen im Flachland, sondern auch bei ehemaligen Burgen, die mit neuer Barockfassade und Lustgarten ihren wehrhaften Charakter ablegten. Bei Schloss Wartenfels galt es nicht nur, Land aufzuschütten und zu terrassieren, sondern auch nordseitig zum Schloss eine gewaltige Stützmauer auf den Felsen zu bauen – in Teilen davon wächst heute ein Fliedergarten – und südseitig das Parterre ebenfalls mit Mauerwerk zu stützen. Die Mauern bedürfen permanenter Kontrolle und Pflege, sonst stürzen sie ein, wie im Jahr 1969. Die aufwendige Reparatur auf beiden Seiten des Parterres dauerte vier Jahre. Zuletzt musste 2019 die südwestliche Ecke der Stützmauer saniert werden. Sie war durch starken Efeubewuchs instabil geworden und eingestürzt.