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Parterre 2

Schmuckparterre

Die Anfänge des barocken Schmuckparterres bleiben im Dunkeln. Möglicherweise liegen sie im 17. Jahrhundert, als die Burg Wartenfels zum barocken «Türmlihaus» umgebaut wurde. Wahrscheinlich erfolgte der Bau der Gartenterrasse aber erst mit dem Besitzerwechsel von der Familie Greder zur Familie Grimm um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Ein Marchplan aus den 1770er Jahren zeigt schliesslich den ausgedehnten klassischen Barockgarten mit der Einteilung in Kompartimente, wie er heute noch besteht.

Adolf Vivell verfolgte 1918/19 mit seinem Gestaltungskonzept im Wesentlichen eine zurückhaltende Rekonstruktion des Barockgartens. Einzig mit den beiden Pergolen auf der Südseite des Parterres setzte er markante neue Akzente. Die Pergola, ursprünglich aus Italien stammend, verbreitete sich nördlich der Alpen im Verlaufe des 19. Jahrhunderts und wurde im frühen 20. Jahrhundert zum beliebten Gestaltungselement in Architekturgärten. Auf Schloss Wartenfels werden die beiden Pergolen mit Säulen aus Stampfbeton zu eigentlichen Gartenzimmern, die von alten und neuen Kletterrosen umrankt sind.

Adolf Vivell

Adolf Vivell (1878-1959) absolvierte seine Gärtnerlehre in Baden-Baden in der Grossherzoglichen Hofgärtnerei. Nach ausgedehnten Wanderjahren, die ihn unter anderem nach Paris, Berlin, Antwerpen, London und Bern führten, heiratete er 1904 Emma Schneider. Im gleichen Jahr eröffnete er im Schöngrund in Olten ein Gartenbaugeschäft und Bureau für Gartenarchitektur. Sein Spezial-Geschäft bot laut Adressbuch die Planung und Ausführung von «Garten-Anlagen jeder Art» an, ebenso die «Umgestaltung und Verjüngung älterer und nicht zweckentsprechend angelegter Gärten».

Vivell war 1925 Gründungsmitglied des «Bundes Schweizer Gartengestalter» (BSG). 1936 erstritt er sich vor Bundesgericht die Anerkennung der Berufsbezeichnung «Gartenarchitekt». Vivell gestaltete mit seinen Niederlassungen in Basel, Lausanne und Zürich über 500 Gärten in der Schweiz, in Deutschland und im Elsass.